Aiman Hussein, Direktor des 3D-Drucks bei Alquist, stellt eine innovative Methode vor, mit der in ländlichen und unterversorgten Regionen bezahlbare Häuser entstehen. Mit modernster 3D-Drucktechnologie verwandelt Alquist traditionelle Bauprozesse und setzt auf Effizienz, Nachhaltigkeit und lokale Wertschöpfung.
Von der Idee zum fertigen Haus: Der Druckprozess im Detail
Der Weg zu einem 3D-gedruckten Haus beginnt bereits im Computer. Ingenieure erstellen eine CAD-Datei, die der Maschine als präziser Bauplan dient – ähnlich wie bei einem Desktop-3D-Drucker. Die Datei definiert exakt, wo der Druckkopf Material absetzt, in welchem Tempo und in welcher Menge. Dabei entsteht Schicht für Schicht ein exaktes Abbild des Entwurfs.
Vor Ort wird zunächst eine stabile Basis geschaffen, beispielsweise durch einen Platten- oder Bandfundament. Anschließend wird die Druckanlage aufgebaut, die aus rund fünf bis sechs Komponenten besteht: einem großformatigen Bau-3D-Drucker, einem Bedienfeld zur Überwachung der Druckeinstellungen, einem Silosystem für das trockene Baumaterial sowie einem integrierten Misch- und Fördersystem, in das Wasser eingepumpt wird. Dieses System ähnelt in seiner Arbeitsweise dem herkömmlichen Schichtaufbau beim Ziegellegen – jede Schicht, mit einer Dicke von etwa 1,9 cm, wird nacheinander aufgebracht. Insgesamt bilden rund 150 Schichten eine 9-Fuß (ca. 2,7 m) hohe Wand.
Die Drucktechnologie überzeugt durch ihre Flexibilität: Unterschiedliche Düsenformen, von eckig bis rund, erlauben es, das äußere Erscheinungsbild der Wände individuell zu gestalten. Dabei sorgen integrierte Systeme, wie beispielsweise raking Systeme, für exakte Höhenmessungen und gewährleisten, dass jede neue Schicht passgenau auf der vorherigen aufliegt.
Integration traditioneller Elemente und moderner Technik
Der 3D-Druck beschränkt sich nicht auf das reine Errichten von Wänden. Im Bauprozess werden bereits Aussparungen für Türen, Fenster, Elektroinstallationen und Sanitäranlagen eingeplant – ähnlich wie es bei einer herkömmlichen Rahmenbauweise der Fall ist. Für zusätzliche Stabilität wird an kritischen Stellen, etwa oberhalb von Türen und Fenstern, manuell ein Stahl-Lintel eingebaut, bevor der Druckvorgang fortgesetzt wird. Dadurch entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von automatisierter Präzision und handwerklicher Nachbearbeitung.
Die Schichtzeit liegt bei fünf bis zehn Minuten, was den Druckprozess relativ zügig macht. Dennoch wird darauf geachtet, dass jede Schicht ausreichend aushärtet – man wartet in der Regel etwa zwei Wochen, bevor große Lasten, wie das Dach, aufgebracht werden. Insgesamt erreicht der Beton seine maximale Festigkeit nach 28 Tagen, was für die dauerhafte Stabilität der Bausubstanz sorgt.
Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
Ein großer Vorteil der 3D-gedruckten Häuser liegt in ihrer Energieeffizienz. Dank thermisch unterbrochener Wände reduzieren sich die Betriebskosten erheblich, was den Wohnkomfort nachhaltig verbessert. Gleichzeitig ermöglicht der Einsatz von 3D-Druckern einen schnelleren Bauprozess zu deutlich geringeren Kosten, ohne dabei Kompromisse bei der Langlebigkeit einzugehen.
Ein häufig diskutiertes Thema ist der Einfluss der Automatisierung auf den Arbeitsmarkt. Hussein betont jedoch, dass die Technologie keineswegs Arbeitsplätze vernichtet – vielmehr setzt Alquist auf lokale Beschäftigung. Bei Projektbeginn wird in den jeweiligen Gemeinden vor Ort Personal eingestellt und speziell für den Umgang mit der Druckanlage geschult. Zudem arbeitet Alquist eng mit Universitäten zusammen, um Programme zur Entwicklung neuer Fachkräfte in dieser aufstrebenden Branche zu etablieren.
Fazit: Zukunft gestalten mit 3D-Druck
Die innovative Bauweise von Alquist zeigt eindrucksvoll, wie 3D-Drucktechnologien traditionelle Bauverfahren revolutionieren können. Von der präzisen Planung über den automatisierten Druck bis hin zur Integration von klassischen Bauelementen – dieses Verfahren bietet eine vielversprechende Lösung, um den steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum nachhaltig und ressourcenschonend zu decken. Mit einem klaren Fokus auf lokale Einbindung und zukunftsweisende Technologien ebnet Alquist den Weg in eine neue Ära des Bauens.
Mit der Verbindung von moderner Technik und sozialer Verantwortung setzt Alquist ein starkes Zeichen für die Zukunft des Wohnens – ein Fortschritt, der nicht nur Städte und Gemeinden, sondern auch die Menschen in ihrer Lebensqualität nachhaltig verändern kann.