Aufgrund einer verheißungsvollen Begegnung in einem Aufzug und überteuerte Prothesen auf dem Markt, beschloss Lyman Connor ein 3D-Druck-Startup zu gründen, das erschwingliche Prothesen fertigt.
Mithilfe von vier Desktop-3D-Druckern fertigte der Software-Ingenieur von General Electrics Ende 2016 erfolgreich die erste Prothese und dieses Jahr sollen weitere für insgesamt 30 Patienten folgen.
Wie alles begann
Wegen eines fast tödlich endenden Fahrradunfalls, bei dem sich Lyman fast alle Rippen brach, seine Lunge perforiert wurde und er über zehn Schädelfrakturen erlitt, musste er durch einen wochenlangen Heilungsprozess und Rehabilitation. Am Tag seiner Krankenhausntlassung traf er im Aufzug auf eine Familie dessen Junge mit einer missgebildeten Hand geboren wurde, die, als er nur wenige Monate alt war, amputiert werden musste. Das Geld für eine adäquate 50.000 US-Dollar Prothese reichte aber nicht.
Diese Geschichte bewegte den Ingenieur so, dass er den Prothesenmarkt ausführlich studierte, in der Hoffnung er finde ein besseres Angebot. Doch vergebens. Deshalb beschloss er kurzum selbst eine Prothese zu entwickeln, die an jeden Patienten angepasst werden kann, die selben Eigenschaften wie eine 50.000 US-Dollar Prothese aufweist, aber nur ein Bruchteil davon kostet.
Prothesen per Stereolithographie
Für die Herstellung der Prothesen entschied sich Lyman für die Stereolithographie (SLA). Er arbeitete zunächst mit einem 3D-Druckdienstleister, entschied sich dann aber doch, in einen Form 2 von Formlabs zu investieren, um Versandwege zu vermeiden und noch besser in die Materie einzusteigen. Für seinen ersten „Mano-matic“ wählte er das Formlabs Tough Resin und schloss sich für die weitere Entwicklung und Perfektionierung mit dem Forscher Eduardo Salcedo von der Indiana University-Purdue University Indianapolis (IUPUI) zusammen. Obwohl die beiden von verschiedenen Orten aus arbeiteten, konnten sie dank der heutigen Technologien innerhalb von 12 Stunden die selben gedruckten Teile in der Hand halten.
Ausblick
In Lymans kleinen Micro-Factory stehen mittlerweile vier Form 2 Desktop-3D-Drucker und Sean O’Connor, der Junge aus dem Lift, trägt bereits stolz eine Mano-matic-Prothese. Dieses Jahr sollen noch einige weitere Prothesen des Startups folgen.
Lyman kann es immer noch kaum fassen, dass aus der Idee einer Person zu helfen, ein solch großes Projekt entstand, welches das Leben tausender von Menschen verändern könnte.