Auch in der Kunst ist der 3D-Druck längst angekommen und sogenannte Post-Internet-Künstler nutzen die kreativen Möglichkeiten des 3D-Drucks. Messen für zeitgenössische Kunst wie beispielsweise die Londoner Frieze Art Fair stellen solch innovative, hybride Kunstwerke, die mithilfe der Additiven Fertigung entstanden sind, aus. Nachfolgend eine Auswahl an interessanten Objekten.
Aleksandra Domanović, „Relay Runner“ (2013)
Die Künstlerin Aleksandra Domanović stellte dieses Objekt mit dem Laser-Sinter-Verfahren her. Dafür verwendete sie PA-Kunststoff, Polyurethan, Soft-Touch und Aluminium-Finish und jugoslawisches Kastanienholz. „Relay Runner“ stellt eine der insgesamt fünf Varianten ihrer Serie „Belgrader Hand“ dar, eine funktionierende Roboterhand und Handprothese, die von dem jugoslawischen Wissenschaftler Rajko Tomović für Kriegsoper entwickelt wurde. Domanović präsentierte ihre Interpretation in der Galerie von Tanya Leighton in Berlin in unterschiedlichen Positionen: Von einer indischen Gebärde für Fruchtbarkeit und Liebe bis hin zu diesem Objekt.
Peter Coffin, Untitled (Shoe) (2009)
Peter Coffin wählte für seinen Kunst-Schuh unter anderem Polymer. Bei der Ausstellung stellte er zwei Versionen gegenüber: Der von ihm gefundene Schuh und der zu einem Fötus mutierte, 3D-gedruckte Schuh, dessen Absatz nach oben zeigt.
Jon Rafman, „NAD (Zigzagman Malevich)“ (2013)
Diese Skulptur ist eine digitale Interpretation einer griechischen Büste, die mit einer skizzenhaften Zeichnung von Kazemir Malevich überlagert wurde. Gedruckt wurde sie mit Polyamid, anschließend wurde sie mit einem Lack-Finish versehen.
Yngve Holen, „Hater Head“ (2013)
Der Künstler Yngve Holen konzentrierte sich bei seinem „Hater Head“ auf den Prozess des 3D-Drucks und fertigte Titan-Schrauben mithilfe des Metall-Sinter-Verfahrens (DLMS-EOS Direct Metal Laser Sintering). In der Ausstellung zeigte er dann die fertigen Schrauben, einen Akkuschrauber, den Aufsatz für den Schraubenkopf, eine in den Tisch gebohrte Schraube und eine Video-Animation. Eine „Hater Heads“-Version aus weißem, starkem aber flexiblen Nylon findet man übrigens auf Shapeways!
Karin Sander, „Visitors on Display“ (2013)
Karin Sander erforscht bereits seit über zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Universität Utrecht das Rapid Prototyping. Im Duisburger LehmbruckMuseum stellte sie 2013 eine Installation mit dem Titel „Visitors on Display“ vor, das aus knapp 1000 3D-Miniaturen, darunter drei Hunde, bestand. Sie stellen Museumsbesucher zwischen 10-22 cm Größe dar, die in der Farbe ihrer Wahl 3D-gedruckt wurden.
Morehshin Allahyari, „Material Speculation: ISIS – King Uthal“ (2016)
Moreshin Allahyari ist eine iranisch-amerikanische Künstlerin und Aktivistin die sich vor allem auf die Rekonstruktion zerstörter Skulpturen und Denkmäler spezialisiert hat. Dieses Bild zeigt die per 3D-Druck hergestellte Resin-Replika des Königs Uthal, ein fast über 3000 Jahre alter Artefakt aus dem Assyrischen Reich.
Superflex, „Investment Bank Flowerpots/ Deutsche Bank/ Marijuana“ (2016)
Die Künstler-Gruppe Superflex aus Kopenhagen (Dänemark) hat diese Cannabis-Vase 3D-gedruckt und in Basel ausgestellt. Die „Investment-Bank-Blumenvasen“-Serie symbolisiert die Hauptsitze der zwanzig weltgrößten Investment-Banken und dienen als Gefäß für die hallozinogenen Pflanzen Marihuana, Peyote- und San Pedro-Kaktus.
Beer Holthuis, Paper Pulp Lampe (2018)
Der junge Design Academy Eindhoven- Absolvent Beer Holthuis widmet sich unter anderem dem 3D-Druck und entwarf kürzlich den sogenannten „Paper Pulp Printer“, der Papierzellstoff verarbeitet. Holthuis möchte mit diesem Projekt ein Statement setzen, schließlich werde -bis auf oftmals teure Ausnahmen- fast ausschließlich mit Plastik anstatt mit nachhaltigem Filament gedruckt. Der Paper Pulp recycelt Papier und fertigt robuste und formschöne Objekte, wie zum Beispiel diese Lautsprechermuschel.