Eigentlich ist es kein großes Ding, mal unterstellt es ist so wie es scheint und der nicht zu Unrecht erfolgsverwöhnte Druckdiensleister fyleralarm stellt seinen Ausflug in den 3D Druck ein. Fyleralarm war und ist ein Pionier in der konsequenten Effizienzsteigerunng innerhalb der Druckbranche. Es ist nur logisch, dass flyeralarm den noch jungen Hype um 3D Druck nicht verschlafen wollte und mit my3D ein neues Produkt anbot. Was ist das eigentlich für ein Produkt? Im Folgenden ein paar Gedanken dazu.
Sich selbst, das eigene Kind, die Enkel oder die Verlobte als kleine 3D gedruckte Skulptur. Dieses Produkt ist keine Idee von flyeralarm sondern hat einige Väter und noch ein paar mehr Anbieter. Shops die dieses Produkt anbieten sind in den letzten zwei Jahren nicht gerade wie Bubble-Shops (wer erinnert sich noch an diese Eintagsfliege in der Gastronomie?) aufgepoppt, aber es tummeln sich doch ein paar.
Rein technisch gesehen ist es ein tolles Produkt, denn es verbindet tatsächlich auf perfekte Weise die beiden Techniken 3D-Scanning und 3D-Druck zu einem Produkt, das man jedem sofort begreiflich machen kann. Ein Produkt, welches „einfach“ ist, aber eben auch faszinierend und – witzig. Ein ideales Geschenk. Wie alle „Geschenkartikel“ braucht man es nicht, aber das macht Geschenkartikel häufig so attraktiv. Was man nicht braucht, hat man im Zweifel noch nicht und der gelangweilte Konsument sucht geradezu nach ziemlich „unnützen Dingen“.
Klammer auf: Mein Lieblings-Unnütz-Erfolgsprodukt ist und bleibt übrigens der ThermoMix. Köstlich wie ThermoMix Besitzer einem begeistert weiß machen wollen, wie toll diese Kombi aus Rührer und Wasserkocher sei, mit der man im Grunde nur Bratensoßen machen kann und eine ziemlich schlechte Bolognese bestimmt auch. Motto: Schmeiß alles in einem Topf und das Programm übernimmt… Aber wer über 1000 Euro zahlt wird schwerlich zugegen, dass es ein Topf mit einen Kochlöffel auch getan hätte.
Ok, sorry…zurück zum 3D Figurendrucken. Das Produkt ist nicht schlecht, aber letztlich zu teuer für den Massenmarkt. Gut möglich, dass es sich als Standard etabliert für Hochzeitstorten-Figuren, aber solche one-in-a-lifetime Geschäftsmodelle kranken natürlich genau daran: Einmal im Leben. Eine Kiste Wein kauft man öfter wie sich Drucken zu lassen und auch für neue Flyer oder Visitenkarten besteht mehr Wiederholungsbedarf und damit auch die Chance langfristige Kundenkontakte aufzubauen.
Kurzum: Wenn man eine Figur in relevanter Größe für 19,90 Euro bekommen würde, könnte es ein Massengeschäft werden, zumindest ein echter Boom, aber auch dann bliebe das 1mal im Leben Problem. Nach aktuellem Stand sehe ich darin zwar ein PR starkes Thema, auch ein durchaus interessantes, ein „schönes“ Produkt, eine „gute Idee“, aber noch kein aussichtsreiches Geschäftsmodell. Ich kann mich täuschen und werde womöglich gleich überhäuft von E-Mails ebensolcher Anbieter, die sagen: Nichts da, läuft wie geschnitten Brot und die Margen sind galaktisch, aber bis dahin glaube ich es erstmal nicht.
Was die personalisierten Figuren und deren Anbieter weiter bleiben, ohne Zweifel: Ein erster sichtbarer „Vorposten“ für 3D Druck Dienstleistungen. Ein Synonym für die Möglichkeiten, die sich aus den in neuer Qualität zur Verfügung stehenden „Tools“ 3D Scanning und 3D Drucken ergeben. Und: Eine „Idee“ vom dem was in Zukunft noch denkbar und machbar sein wird, dann auch als wirklich funktionierende Geschäftsmodelle. Und vielleicht sollte man es in erster Linie auch nur so verstehen: Als Promotionsprodukt um sich als 3D Druckdienstleister zu positionieren?
Übersicht über 3D Dienstleister mit dem Produkt „3D Figuren“ finden Sie hier.