Requisiten sind in der Filmindustrie nicht wegzudenken und sie wurden im Laufe der Jahrzehnte dank des technischen Fortschritts noch dazu immer realer. Heutzutage wird auch der 3D-Druck für die Filmausstaffierung eingesetzt. Ein aktuelles Beispiel ist ein Requisit, das für die britische Komödie Red Dwarf von Voxeljet entwickelt wurde.
Vorteile von 3D-gedruckten Requisiten
Einzelne Vorteile bei der Verwendung von 3D-Druck in der Requisitenherstellung sind die hohe Qualität und Auflösung, die Skalierbarkeit und Komplexität, die schnellen und effizienten Abläufe, sowie die verbesserte Personalisierung oder Design-Änderungen, die ohne viel Aufwand erreicht werden können. Glenn Hetrick, ein Experte in der Branche und CEO von Alchemy Studios, erklärt, dass 3D-Druck ihm geholfen hat, Requisiten zu kreieren, die weit realistischer sind als es mit traditionellen Methoden möglich gewesen wäre. Hetrick sagt, dass „viele Tricks, auf die wir seit Jahrzehnten zurückgegriffen haben, um Kreaturen zum Leben zu bringen, nicht mehr funktionieren, weil man die Ränder sehen kann, man kann sehen, dass sie aus Schaumstoff und nicht Haut hergestellt wurden […], 3D-Design -und Druck machen alle Requisiten viel einfacher und mühelos.“
Ein Kollege von Hetrick fügt hinzu:
„Details, die früher eine Ewigkeit gedauert hätten, kann ich jetzt buchstäblich in Minuten am Computer mit einer Präzision und Auflösung erzeugen, die ich niemals mit der Hand erreichen würde. Mit der Entwicklung der Technologie wurden Stift und Papier zum Eingabestift und Bildschirm. Und Ton ist jetzt digitaler Ton, den du im Computer modellieren kannst.“
Und Phil O’Connell, Leiter für 3D-Druckservices bei voxeljet UK Ltd bemerkt:
„Schnelle Durchlaufzeiten sind in dieser Branche unverzichtbar und mit der Fähigkeit, digitale Bibliotheken zu erstellen, ist die Lagerung von Requisiten und Modellen kein Problem mehr. Wenn Original-Requisiten beschädigt werden oder nicht gefunden werden können, kann man diese mit einer 3D-gedruckten Version direkt am Set innerhalb von Tagen ersetzen.“
3D-Druck spart nicht nur Zeit beim Erstellen eines einzelnen oder mehrerer Requisiten, sondern auch bei der Gesamtentwicklung des endgültigen Designs für ein Requisit. Früher musste für jede Veränderung, die an der Gestaltung eines Modells vorgenommen wurde, ein neues Modell mit den vereinbarten Änderungen gestaltet und hergestellt werden. Jetzt können mit Hilfe des 3D-Drucks Änderungen direkt an der digitalen Datei eines Modells vorgenommen werden.
Requisite für Red Dwarf
Ein aktuelles Beispiel ist die Produktion eines ikonischen Requisits, das für eine britische Komödie, Red Dwarf, verwendet wird. Aufgrund der Verwendung maßstabgetreuer Modelle über digitale Spezialeffekte genießt die Serie einen ausgezeichneten Ruf und in den letzten Jahren hat sich nicht viel geändert. Eines der in der Serie verwendeten wichtigsten Raumschiffe ist das JMC-Transportfahrzeug Starbug, das in den meisten Episoden zu sehen war und bekanntlich zahlreiche Bruchlandungen hinlegte.
Phil O’Connell erklärt, dass „die Red Dwarf-Crew die „Starbug“ nun 3D-drucken ließ, um das ursprüngliche Raumschiffmodell vor Beschädigungen am Set zu schützen.
Das Originalschiff wurde innerhalb einer Woche gescannt, in 3D-gedruckt, mit Epoxidharz behandelt und lackiert. Die Crew gewann so einen Vorsprung von sechs Wochen im Vergleich zu den traditionellen Reproduktionsmethoden. Zusätzlich waren die Produktionskosten deutlich niedriger.“
O´Connell:
„Im Allgemeinen sind Elemente, wie Feuer, Wasser, Wind und Eis sehr schwierig digital auf dem Bildschirm zu erstellen. Einer unserer ersten Erfolge war eine Bond-Szene, in der ein Aston Martin DB5 angeschossen wurde, bis er explodierte. Durch das Drucken und Sprengen der Miniatur wurde viel Geld beim digitalen Rendering gespart und natürlich blieb der echte DB5 unbeschadet. Des Weiteren haben wir auch ein 1:3-Modell eines Hubschraubers gedruckt, der in ein Haus stürzte und explodierte.“
Die Herstellung der Starbug per 3D-Druck
Aus Sicht der Produktion musste das maßstabgetreue Modell der Starbug stark genug sein, um bei der Verwendung am Set zahlreichen Abstürzen standzuhalten. Dazu wurde die Starbug-Hauptfigur in 3D gescannt und basierend auf diesem Scan-Material ein digitales Modell erstellt. Die Starbug wurde dann in 3D-gedruckt und ein identisches Modell des Originals entstand. Nachdem sie nun in digitaler Form vorlag, konnten sie vergrößert, verkleinert, als ein Gesamtstück verwendet oder in Abschnitte geschnitten werden. Mit der Möglichkeit, sie in Teile zu zerlegen, konnten Abschnitte neu gedruckt werden, sofern Ersatzteile am Set erforderlich waren.
Ein Voxeljet-Techniker arbeitete knapp über eine Woche daran, die 3D-gedruckte Starbug auf der VX 1000 herzustellen. Sie bestand aus 16 Teilen, die präpariert, angemalt und für die Modellaufnahme im Studio einsatzbereit geliefert wurde.
Die Starbug-Hauptprotagonistin wurde für alle wesentlichen Modellaufnahmen verwendet und die 3D-gedruckte Starbug kam für Crash-Landungen und Aufprallaufnahmen zur Anwendung. Während bei den Aufnahmen einige Beschädigungen an der 3D-gedruckten Starbug entstanden, konnte sie von der Crew zwischen den Aufnahmen repariert werden. Wenn Schäden nicht behoben werden konnten, wurde ein neues Teil in 3D gedruckt, das bereits am nächsten Tag am Set zum Einsatz kommen konnte.
Eine Sache der Vertraulichkeit
Voxeljet hat an vielen Projekten im Filmbereich mitgearbeitet, bei denen Requisiten, Prototypen und andere Modelle entwickelt und gedruckt wurden. Obwohl es ein paar Beispiele dafür gibt, wie 3D-Druck der Filmindustrie geholfen hat, kann man nicht genau sagen, wie viele Produzenten sich dieser Technologie bedienen. James Reeves, Geschäftsführer von voxeljet UK, betont, dass die Filmindustrie „eine sehr verschwiegene Industrie“ ist und dass viele Projekte aufgrund von Vertraulichkeitsauflagen nicht geteilt werden können. Trotzdem sagt Reeves:
„Wir wissen, dass diese [Industrie] wächst und dass 3D-Druck Zeit einspart und viele Vorteile in Bezug auf Kosten und detailgetreue Nachbildungen gegenüber traditionellen Methoden hat. Mit der ständig wachsenden Tendenz zu digitalen Requisiten, ist es sinnvoll, einen digitalen Herstellungsprozess zu verwenden, um eine exakte Nachbildung zu produzieren.“
Reeves erwähnte, dass „es im Laufe der Jahre hunderte Projekte gibt“ und dass „bis zu diesem Jahr die überwiegende Mehrheit der Verkäufe für voxeljet UK in der Filmindustrie getätigt wurden, während sie sich in den Pinewood Studios in London befanden.“
Beispiele für weitere 3D-gedruckte Requisiten
Hier Beispiele an Verfilmungen, bei denen 3D-Scan und 3D-Druck zum Einsatz kamen:
- Skyfall, Star Wars: The Force Awakens
- Guardians of the Galaxy
- Thor: The Dark World